Verstorbenengedenken

Sich an die Toten erinnern? Wie geht das heute?

Gedenken geht in unterschiedlichster Weise: Menschen stellen ein Bild auf oder zünden einen Kerze an oder besuchen das Grab ihrer Verstorbenen.
Jährlich feiert die Pfarrgemeinde St. Benno an Allerseelen, am 2. November einen Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen um 18.30 Uhr. Die Angehörigen der Verstorbenen des vergangenen Jahres erhalten dazu eine schriftliche Einladung.
Für das persönliche Gebet am Grab gibt es eine Vorlage unter:
Lesen Sie Impulse zum Totengedenken im Monat November:
Im Jahr 2015 hat St. Benno ein neues, beeindruckendes Kunstwerk bekommen: im hinteren rechten Kirchenschiff bei der Ferdinand-Miller-Kapelle.
Wie bei einem großen Fenster oder Tor leuchten Hunderte von silbern-spiegelnden Punkte aus der Nische  heraus.
Es ist eine aus reinem Platin bestehende Beschichtung, mit Siebdruck auf Glas aufgetragen und bei hoher Temperatur eingebrannt.
18 Glastafeln fügen sich zu einem Bild zusammen, die komplette, knapp 6 Meter hohe Nische ausfüllend.
Mit der Ausführung war die Glasmalerei Peters, Paderborn betraut, die bereits andere, große Aufträge nach Entwürfen von Andreas Horlitz realisierte: Das Kapellenfenster
CREDO im Dominikus-Zentrum im Münchner Norden, farbige, fotorealistische Gläser am Kinderhaus Lichtblick in München-Hasenbergl und vier Glastore für das Evangelische Landeskirchenamt Bayern, ebenfalls in München.
In St. Benno erscheint das Bild wie ein Blick in den Sternenhimmel, in den Kosmos. Zwischen dem spiegelndem Silber des Platin sind dunkle, fast schwarze Flächen
zu sehen. Es ist aber keine astronomische Aufnahme, sondern ein Abbild des Genoms, also eine fast komplette genetische Darstellung eines Menschen. Das in diesem Memorial zitierte Bild ist – von einer anonymen Blutprobe ausgehend – ein sog. Micro Array, auf einem genetischen Chip generiert und künstlerisch interpretiert. Tausende von sog. Markern – eben die einzelnen Platin-
Punkte – sind darauf sichtbar.
Der Phantasie des Betrachters sind aber keine Grenzen gesetzt. Er mag in der Glasinstallation ein großes Tor in ein neues Leben sehen oder in den einzelnen Spiegelpartikeln einzelne geliebte Menschen im endlosen Kosmos von Entstehen und Vergehen.
Von welcher Richtung auch immer sich der Kirchenbesucher auf die Glasfläche zubewegt, sieht er darin auch die reiche Architektur und Ausstattung unserer Kirche gespiegelt, insbesondere die goldene Farbigkeit des Dreifaltigkeitsaltars vorne im rechten Querschiff, in dessen Bildnis Gottvater seinen Sohn Christus am Kreuz hält und in Herrlichkeit aufrichtet.
Der Mensch, der vor dem großen Glas steht, sieht sich reflektiert in den Platinpartien, an der Schwelle zwischen den Lebenden und den Toten – und ihm darf bewusst werden,
dass er sich im Sterben – wie Jesus Christus auch – von Gott gehalten wissen darf und in seine Herrlichkeit gerufen ist.
Der Künstler: ANDREAS HORLITZ (1955-2016)
1955 geboren in Bad Pyrmont
1975/76 Studium Grafik-Design an der Fachhochschule für Gestaltung in Hannover, Klasse für Fotografie bei Prof. Heinrich Riebesehl
1976–1989 Studium an der Universität Essen, Fachrichtung Kunst und Design /Folkwang mit dem Schwerpunkt Fotografie/ Visuelle Kommunikation bei Prof. Dr. Otto Steinert und Prof. Erich vom Endt
1980–1983 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang Essen
1985 Studio in Köln
1986–1991 Dozent für Fotografie an der Europäischen Kunstakademie, Trier

1985–1989 Dozent für Farbfotografie an der Fachhochschule für Kunst und Design, Köln

seit 1993 Studio in München
2016 verstorben in München
Wir danken dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst München, der die Maßnahme mit dem Höchstfördersatz von 49 % (= 68.600 €) unterstützt hat.